Was ist ein essentielles Öl?

Last updated : 22. Februar 2017

Essentielle Öle sind duftige, flüchtige Flüssigkeiten, die von Stauden, Blumen, Bäumen, Wurzeln, Sträuchern und Samen destilliert werden.
Die Chemie von essentiellen Ölen ist sehr komplex:
Jedes einzelne beinhaltet hunderte von verschiedenen und einzigartigen chemischen Verbindungen. Außerdem sind essentielle Öle hoch konzentriert und weit kraftvoller als getrocknete Kräuter. Der Destillationsprozess verleiht den Ölen diesen konzentrierten Zustand. Oft sind eine ganze Pflanze oder mehrere nötig, um auch nur einen einzelnen Tropfen destilliertes essentielles Öl zu produzieren.
Essentielle Öle sind also grundverschieden zu Gemüseölen wie Maiskeim-, Erdnuss- und Olivenöl. Sie sind nicht fettig und verschließen auch nicht die Poren so wie viele Gemüseöle es tun.
Gemüseöle können mit der Zeit auch oxidieren und ranzig werden. Sie wirken nicht antibakteriell. Im Gegensatz dazu können die essentiellen Öle nicht ranzig werden und haben somit eine kraftvolle Wirkung gegen Mikroben. Gepresste und essentielle Öle, die reich an pflanzlichen Wachsen sind, wie zum Beispiel Patschuli, können bei nicht sachgemäßer Destillation bei längerer Hitzeeinwirkung ranzig werden.
Essentielle Öle sind Substanzen, die zweifellos eine sorgfältige Behandlung verdienen. Benützer müssen unbedingt völlig mit der Chemie und der Gefahrlosigkeit der Öle vertraut sein. Wie auch immer, dieses Wissen wird nicht an den US- amerikanischen Universitäten gelehrt. Es herrscht ein beunruhigender Mangel an institutioneller Information, Wissen, praktischer Ausbildung mit essentiellen Ölen und bei der wissenschaftlichen Vorgehensweise mit Aromatherapien vor. Nur im Nahen Osten, im Orient und in Europa, mit ihrer weit längeren Geschichte im Gebrauch von natürlichen Produkten und botanischen Extrakten, konnten gleiche Anleitung bezüglich der Chemie und der Therapie mit essentiellen Ölen aufrechterhalten werden.
Die europäischen Gesellschaften haben ein straffes System von Kontrollen und Standards was botanische Extrakte betrifft und auch davon, wer diese verwalten darf. Nur Fachmänner mit einer sorgfältigen Ausbildung und Bescheinigung dürfen die Aromatherapie praktizieren. In den Vereinigten Staaten jedoch haben die Aufsichtsbehörden diese Disziplinen noch nicht anerkannt. Es sind die Ausführung und der Grad der Ausbildung nicht vorgeschrieben, die nötig sind, essentielle Öle zu vertreiben und anzuwenden. Das heißt, dass sich einzelne Personen in den USA selbst nach einer kurzen Einschulung in die essentiellen Öle als „Aromatherapeut“ ausgeben und die Öle an Menschen verwenden – und das, obwohl sie wahrscheinlich nicht ausreichende Erfahrung oder Ausbildung haben, um sie genau zu verstehen und ver-abreichen zu können. Das kann nicht nur die Glaubwürdigkeit des gesamten Wissenszweig der Aromatherapie untergraben und schädigen, sondern auch gefährlich für die Patienten sein.
Essentielle Öle sind keine einfachen Substanzen. Sie bilden ein Mosaik aus Hunderten oder sogar Tausenden von verschiedenen Chemikalien.
Jedes essentielle Öl beinhaltet zwischen 80 und 300 oder mehr verschiedener chemischer Bestandteile. Ein essentielles Öl wie Lavendel ist sehr komplex. Viele seiner Bestandteile erscheinen in winzigen Anteilen, aber alle tragen in bestimmter Weise zu der therapeutischen Wirkung des Öles bei. Jahre des Studiums sind notwendig, bis man diese Bestandteile und ihre Funktion verstanden hat.
Auch wenn ein Öl vielleicht mit der Aufschrift „Basilikum“ bezeichnet wird und auch den botanischen Namen Ocimum basilicum trägt, kann es aufgrund seiner Chemie auf viele verschiedene Arten wirken. So wird zum Beispiel Basilikum, reich an Leinöl, oder Fenchel vorwiegend für antiseptische Angelegenheiten benutzt. Aber Basilikum, reich an Methylchavicol, ist eher entzündungshemmend als antiseptisch. Eine dritte Art, Basilikum mit hohem Eugenol-Anteil, hat beide der vorher genannten Wirkungen.
Zusätzlich können essentielle Öle auf verschiedene Weisen destilliert oder extrahiert werden, was dramatische Auswirkungen auf ihre Chemie und ihre medizinische Anwendung hat. Öle, die von der zweiten oder dritten Destillation vom selben Pflanzenmaterial stammen, sind ersichtlich weniger wirksam wie Öle von der ersten Destillation. So haben also solche Öle, die hoher Hitze und Druck ausgesetzt sind, eine eindeutig einfachere (und auch minderwertigere) Struktur von chemischen Inhaltsstoffen, da ab der überhöhten Hitze und Temperatur viele der empfindlichen aromatischen Bestandteile in den Ölen gebrochen und zerstört werden. Viele davon sind aber für die therapeutische Wirkung notwendig. Im Vergleich dazu unterscheiden sich Öle, die dampfdestilliert werden, sehr von denen, die flüssig extrahiert werden.
Die größte Besorgnis ist die Tatsache, dass einige der Öle verfälscht, technisiert oder mit synthetischen Chemikalien angereichert werden. So wird zum Beispiel reiner Weihrauch oft mit farb- und geruchloser Flüssigkeit wie Diethylphthalate oder Dipropylenglykol vermischt. Der einzige Weg, zwischen „echten“ und „verfälschten“ Ölen zu unterscheiden, ist der, dass man essentielle Öle einem rigorosen, analytischen Testverfahren unterzieht, bei denen modernste Gaschromatographie, Massenspektroskopie und NMR (kernmagnetische Resonanz) benutzt werden.
Aber sogar eine Gaschromatographie kann natürliche Chemikalien und synthetischen nicht klar identifizieren. Darum ist es sehr einfach, Öle zu kreieren oder Öle schlechter Qualität zuzufügen, nur um ihnen einen guten Duft und ein schönes Aussehen zu geben.
Leider fällt ein großer Prozentsatz von essentiellen Ölen, die in den USA verkauft werden, unter diese verfälschten Produkte. Wenn Sie den Unterschied zwischen der Welt der synthetischen Öle und den minderwertigen Ölen, die mit synthetischen Chemikalien vermischt wurden, verstehen, können Sie begreifen, warum leichtgläubige Menschen mit ihren ungeübten Nasen den Unterschied nicht erkennen.

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